Reitlers Lieder erzählen Geschichten. Von eigenwilligen Eingeborenen und modernen Hilli-Billies , von Typen, die einem Andreas-Dresen-Film entsprungen sein könnten – kurzum, von Menschen wie du, ich und Otto Normal-Exzentriker, der heimlich vom Häuschen im Grünen träumt und  sich abends fürs Punk-Konzert Zuckerwasser in die Haare schmiert. Reitler sind klassische Leipziger Schule: Keine abstrakt Kunst, sondern Bilder direkt aus der Realität.

Hier spiegelt sich der wunderlich real existierende Alltag in East Germany. Wer zwischen den Ohren mehr hat als nur eine Frisur, der merkt bei diesen handgemachten Pop-Songs schnell: Provinz ist keine Frage des Ortes, sondern des Kopfes.

REITLER spielen auch internationale Hits. Sie werden allerdings einer deutschen Überarbeitung unterzogen, um ihren heimlichen Kern freizulegen. Lou Reed tanzt mit Gloria Gaynor in der Disko („Perfect Day – Ein perfekter Tag“), die Beach Boys singen von den „Connewitzer Girls“  und Morrisseys „Panic“ spielt nicht mehr in „Dublin, Dundee, Humberside“, sondern in „Morgenröthe-Rautenkranz.“

CD: Es geht mir gut (Kick The Flame, 2017)